True Story: Ich sitze in einem sogenannten information call, den potentielle Kunden buchen können, damit wir uns kennen lernen und schauen, ob wir gut zusammen arbeiten können.
Ja, ich sage bewusst WIR. Denn ich betrachte dies nicht als einen einseitigen Auswahlprozess.
Mein Gegenüber ist zunächst Feuer und Flamme, bis er die Höhe seines Investments erfährt, die notwendig ist, um die benötigte und erwünschte Leistung zu erhalten.
Ganz ehrlich: ich habe meine „Hausaufgaben“ gemacht und aktualisiere diese regelmäßig: Mein Preis ist mehr als fair zugunsten meiner Kunden.
Nachdem wir das geklärt haben und mein Gegenüber verstanden hat, wie meine preisliche Vorstellung zustande kommt und was er alles dafür erhält, sagt er: „Na gut. Das habe ich verstanden. Offensichtlich sind sie überdurchschnittlich gut, dann können Sie auch solche Preise nehmen. Dann will ich aber auch, dass Sie für uns 180 Prozent geben!“
Ich weiß nicht, wie es dir geht, wenn du das liest oder vielleicht hast du das auch schon mal gehört und bist entsprechend damit umgegangen. Ich jedenfalls bin sofort und sehr bewusst ALL-IN gegangen, in anderen Worten: Ich habe darauf hin eskaliert.
Damit wir uns hier richtig verstehen: „eskalieren“ ist für mich keine konfliktbezogene Tätigkeit, sondern eine Intensivierung meines Grades an Explikation → ich mache sehr deutlich, was mit mir geht und was nicht. Und hier ist das Ende meiner Fahnenstange an Toleranz und Geduld erreicht:
Und ich sage – sehr freundlich, sehr klar und bestimmt: „Nein. Ich gebe meine 100 Prozent. Alles andere ist schlicht weg nicht möglich. Nur ein Narr würde das verlangen!“
Bedeutungsschwere Pause → Zeit zum Verstoffwechseln!
„Ich sage Ihnen das hiermit in aller Deutlichkeit, weil ich vermute, dass Sie in dieser Weise nicht nur mit mir kommunizieren, sondern vermutlich auch mit ihren Mitarbeitenden. Und wissen Sie, was Sie damit machen?!“
Sie bauen einen Magneten für die falschen Leute!
“ Denn wer das nicht konfrontiert, hat entweder ein naives Verständnis von Leistung und/oder traut sich schlicht nicht, Ihnen zu widersprechen. Dann bekommen Sie genau die Ja-Sager und Nein-Macher, denen Sie „ein Rückgrat einoperieren“ wollen.“
(Ja, das war ein Zitat, das ich bereits zu Beginn des Gespräches konfrontiert hatte).
“ Die, die alles machen, was von Ihnen verlangt wird, bis nichts mehr von Ihnen übrig bleibt. Dann sind sie erstmal lange weg oder gehen ganz. Bevor das jedoch passiert, können sie eine sehr lange Zeit, ihrer Verantwortung nicht mehr gut nachkommen. Das muss man nicht exakt berechnen, damit es dämmert, das kostet ein Unternehmen richtig Geld. Tag für Tag. Aber eine Turnaround-Intervention in Form eines exzellenten Coachings, das darf möglichst nichts kosten. Das ist Quatsch.“
„Aha. Nur ein Narr würde so agieren?!“ sagt mein Gegenüber.
Ich lache, nicke und sage:
“ Und wissen Sie was Sie damit machen?!
Sie bauen einen Magneten für die falschen Leute!
Dann bekommen Sie Leute, die so wenig verdienen, dass sie permanent arbeiten müssen. Arbeitsameisen, die es sich nicht leisten können, jemandem wie Ihnen ein wirkliches Gegenüber zu sein. Ihnen die Stirn zu bieten. Nicht jeden Blödsinn durch zu winken.“
Teil meiner Motivation (oder Mission – anderes Wort) ist es, diesen garstigen Graben zu überbrücken, damit nicht weiterhin Menschen mit einer Karte vom Mittelmeer am Pazifik stehen und Anweisungen an eine ratlose Mannschaft erteilen. Weil sie viel zu wenig, bis gar kein, aufrichtiges Feedback bekommen und ihre Arbeitshypothesen rein zahlengebunden aufstellen und dabei die Menschen in ihrer Handlungswirklichkeit komplett verpassen.
Hierarchien mögen ein geeignetes Mittel sein, um sachliche Komplexität zu reduzieren, dabei bauen sie jedoch soziale Komplexität auf. Sie werden nach oben hin immer unehrlicher. Das hängt natürlich auch an der persönlichen Beschaffenheit der beteiligten Personen ab. Aber das ist ein so wichtiges Thema, das ich das an anderer Stelle vertiefen werde.
Zurück zur beschriebenen Szene: Sicher kennst du auch solche Situationen, wo es auf einmal um deinen Wert geht?! Wo du für dich eintreten musst und das mal mehr, mal weniger oder sogar gar nicht gut kannst?
Falls ja, dann lass uns ein Stück gemeinsam laufen – in meinem neuen Programm „Unstoppable“, in dem wir an deinem Selbstvertrauen, deiner Selbstsicherheit und deinem Selbstwert arbeiten und
dem äußeren Ausdruck all dieser inneren Stellgrößen: einer mutigen, klaren Kommunikation.
Denn wenn du die nicht wählst, weißt du, was du damit machst? Du ahnst es vielleicht schon?!
Du baust einen Magneten für die falschen Leute!
Und bist umgeben von Menschen, die dich nicht wirklich herausfordern und wachsen sehen möchten. Von Ja-Sagern, Angsthasen, Kleinhaltern oder Menschen, denen du auf freundliche Weise gleichgültig bist, weil sie dich gar nicht richtig „sehen“ und damit auch nicht wirklich schätzen können.
Unser Selbstwert = der Wert, den wir uns selbst beimessen, bestimmt nicht nur unser Lebensgefühl, sondern auch unseren Möglichkeitsraum, und das selbst gewählte Schwierigkeitsniveau und damit
unseren Erfolg – im Kleinen und im Großen.
Übrigens bin ich mit besagtem Herrn inzwischen konkret verabredet – für die erste Coachingsession. Seine! Nicht für die des Mitarbeiters, den er eigentlich im Blick hatte. Ich habe ihm nämlich vorgeschlagen, dort zu beginnen, wo die handlungsleitenden Kultur- und Performance-Entscheidungen getroffen werden. Oben.